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Gedenken an 2 Kinder aus Düsseldorf - Leben braucht Erinnerung
 
 

Düsseldorf, 05. November 2011

Nicht nur die Himmelgeister Kastanie war Zeuge

Zwei Jungen aus Düsseldorf-Wersten, T.J. (9 Jahre) und S.M. (11 Jahre), machen sich an diesem ungemütlichen Novembertag ab ca. 13:15 Uhr auf den über 5 km langen Weg in den Himmelgeister Rheinbogen. Zu Fuß !
Zuletzt werden die dünn angezogenen Jungs noch um 13:00 Uhr auf einem Spielplatz an der Burtscheider Strasse gesehen. Bei ca. 5 Grad und Nieselregen.
Ihr Ziel: Die große Feldscheune am Kölner Weg, unmittelbar neben der Himmelgeister Kastanie.
Die abgelegene Scheune ist angeblich einelgebiet für Kinder. Im November?
In der Scheune lagern über 3.ooo Zentner Stroh.
Ein pensionierter Polizeibeamter und der Pächter der Scheune kontrollieren die Scheune noch vor 16:00 Uhr, bemerken die Kinder aber nicht. Gegen 14:00 Uhr hatte noch ein Himmelgeister Polizeiposten mit seinem Hund die Scheune inspiziert, hatte aber nichts bemerkt.
Wenig später steht die komplette Scheune in Flammen.
Als kurz nach 16:00 Uhr die Feuerwehr eintrifft, ist nicht mehr viel zu machen.
Das 15 Meter breite und 35 Meter lange Gebäude brennt lichterloh.
Man einigt sich darauf, die Scheune abbrennen zu lassen, da das Feuer schnell um sich greift und nicht mehr genügend Löschwasser vorrätig ist. Die Feuerwehr löscht einige in Brand geratene Äste der Himmelgeister Kastanie, denn das Feuer droht auf den Baum überzugreifen.
Feuerwehr und Pächter gehen davon aus, dass niemand in der Scheune ist.
Beide Kinder werden an demselben Abend als vermisst gemeldet. Schon bald verdichten sich die Hinweise in den lokalen Zeitungen, die beiden Jungen könnten in der Scheune umgekommen sein.
Die Düsseldorfer Mordkommission (Armin Mätzler) und Gerichtsmediziner (Prof. Neiss) untersuchen den Brandherd und machen die grausige Entdeckung verkohlter Skelett-Teile.  
Am Brandort wird ein ausgeglühtes Feuerzeug entdeckt, sowie Metallknöpfe einer Trachtenjacke. Das Feuerzeug hat angeblich einem der Jungen gehört. Beide Kinder waren nie zuvor ausgerissen. Die Eltern kennen das Feuerzeug nicht.
Für Feuerwehr und Polizei steht fest, dass beide Kinder die Scheune angesteckt haben.

Mittwoch, 23.11.2011, 39 Jahre später

Waren es  wirklich nur zwei Jungen aus Wersten?

 

Der Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie gedenkt heute, am 23.11.2011, der beiden  Jungen welche bei der Tragödie am 23.11.1972 ums Leben kamen.

Aber es stellen sich auch einige Fragen:

Wieso kommen zwei kleine, dünn, angezogene Jungen an einem kühlen, nassen Novembertag auf die Idee, zu Fuß die Scheune an der weit entfernten Himmelgeister Kastanie zu besuchen? Für den Weg zur Scheune hätten die Kinder ca. eine Stunde Fußweg benötigt. Zumal Kinder sich für solch eine über 5 km lange Strecke gern Zeit lassen, da das ein oder andere Interessante unterwegs zu Entdecken gewesen wäre? Wozu dieser Aufwand, wenn es um 16:00 Uhr bereits dunkel wurde? Bei 5 Grad und Nieselregen ? Und wieso hat keiner der Menschen auf den Rübenfeldern die Kinder bemerkt? Fahrräder hatten die Jungs nicht dabei.
Könnte es vielleicht sein, das eine dritte, ältere Person die Kinder zu diesem Ausflug motiviert hat?
Wäre es vielleicht möglich, dass ein Augenzeuge am 23.11.1972 gegen 15:00 Uhr, drei Jungen an der Scheune beobachtete, davon ein wesentlich älterer Junge?
Lebt dieser Mann heute noch und hat er uns noch etwas zu mitzuteilen? Welches Geheimnis trägt dieser die vielen Jahre mit sich herum?
Wohnt dieser in unmittelbaren Nähe und sucht den Baum mit seinem Fahrrad immer wieder auf?
Der Mann dürfte heute zwischen 50 - 60 Jahre alt sein.

Die Zeit dafür wäre nach 39 Jahren für den dritten "Jungen" mehr als reif.

Was geschah wirklich?

Die noch lebende Mutter einer der beiden Jungen wäre sehr daran interessiert, was damals wirklich geschah.

Wir gedenken am 23.11.2011 den beiden Kindern T.J. ( damals 9 Jahre, heute wäre er 48 ) und S.M. (damals 11 Jahre, heute wäre er 50).

Nicht nur die Himmelgeister Kastanie war Zeuge.

Artikel aus dem Benrather Tageblatt